Fachgespräch: Was verbindet uns in einer vielfältigen Gesellschaft?

Was braucht es für ein gelingendes Zusammenleben in Salzburg und wie kann unter den gegenwärtigen Bedingungen eine Willkommenskultur aussehen? Diese Fragen widmeten sich Vertreter*innen aus Wissenschaft, NGOs und Behörden Ende November bei einem Fachgespräch, das im Rahmen des EU-Projekts „Opportunities“ in Kooperation mit der Stadt Salzburg veranstaltet wurde.

Professorin Sieglinde Rosenberger von der Universität Wien plädierte in ihrer Keynote dafür, die Themen „Willkommenskultur“ und „Integration“ grundlegend im Kontext von Demokratie zu betrachten. Sie betonte, dass die Politisierung von Zuwanderung häufig emotionalisiert und angstbehaftet sei, was die Stabilität liberaler Demokratien gefährden könne. Rosenberger sprach sich für einen Universalismus aus, der individuelle, universelle Rechte in den Vordergrund stellt, und hob die Bedeutung der Pluralitätsfähigkeit hervor – das Vermögen, in Verschiedenheit zusammenzuleben. Als Beispiel nannte sie einen gemeinsamen Ethik- oder religionsübergreifenden Unterricht, um gesellschaftlichen Konsens zu fördern. Demokratische Prozesse müssten von allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen respektiert, akzeptiert und gestärkt werden.

Anschließend wurden zwei Praxisprojekte vorgestellt. Elisabeth Schatz präsentierte eine Initiative aus der Gemeinde Oberperfuss in Tirol, die zeigt, wie zivilgesellschaftliches Engagement rund um eine Unterkunft für geflüchtete Menschen positive Effekte auf das Zusammenleben haben kann. Stefanie Hajjar vom Verein Fremde werden Freunde in Wien stellte Projekte vor, die eindrucksvoll veranschaulichen, wie Empowerment gelingen und gleichzeitig Begegnungsräume geschaffen werden können.

In der abschließenden Reflexionsrunde brachten die Teilnehmer*innen ihre Perspektiven zu drängenden Fragen des Zusammenlebens ein und diskutierten konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis.