Abschlussbericht: Resilienz im Ordensspital
29. November 2023
Resilienz als die Fähigkeit, auch unter widrigen Umständen zu gedeihen, ist zu einem Modebegriff und gleichzeitig zu einem gigantischen Forschungsfeld geworden. Im vergangenen Jahr untersuchten wir, wie vor allem jene Menschen davon betroffen sind, die ihren beruflichen Alltag im Krankenhaus verbringen. Wie erleben sie ihr Arbeitsumfeld unter diesen Rahmenbedingungen? Welche Strategien werden (in der Organisation und im Team) eingesetzt, um mit beruflichen Herausforderungen umgehen zu können? Woraus schöpfen die Mitarbeitenden Kraft und Motivation für ihr Tun? Inwiefern tragen geteilte Werthaltungen auf Organisationsebene zu diesem gemeinsamen „Spirit“ bei? Unser Fokus lag dabei auf den 23 österreichischen Ordensspitälern.
Die Ordensspitäler in Österreich zählen jährlich rund zwei Millionen Patienten und Patientinnen. Sie sind somit der größte privat-gemeinnützige Anbieter stationärer Gesundheitsdienstleistungen in Österreich. Die Umfrage wurde unter den rund 22.500 Mitarbeitenden durchgeführt. Zusätzlich zum Online-Fragebogen kamen personalisierte Einzelinterviews zum Einsatz. Die Ergebnisse wurden anschließend in der Broschüre „Resilienz im Ordensspital: Wie Menschen im Gesundheitswesen den Arbeitsalltag bewältigen“ anschaulich zusammengefasst und am 30. November 2023 in der Vollversammlung der Ordensspitäler in Wien präsentiert.
Zum Umfrage-Setting
Die Umfrage, die auf zwei methodischen Säulen basiert, wurde mittels einer empirischen Studie durchgeführt. Ein standarisierter Online-Kurzfragebogen (Erhebungszeitraum: 16.–30. Jänner 2023 und 13.–31. März 2023) erfasste kompakt die wichtigsten Aspekte von Resilienz in den österreichischen Ordensspitälern. 2.230 Fragebögen konnten ausgewertet werden. Der Fokus lag auf neun relevanten Fragen aus dem Fragebogen zur Messung von individueller, Team- und organisationaler Resilienz (FITOR) nach Schulte. Er wurde mit zwei Fragen ergänzt, die auf die wichtigen Werte und Haltungen der Ordensspitäler eingehen. Die Erkenntnisse daraus wurden anschließend in problemzentrierten Einzelinterviews mit 18 Personen vertieft. Dabei wurde auf ein ähnliches Geschlechterverhältnis, wie es sich in den Ordensspitälern darstellt, geachtet und darauf, ob die interviewten Personen Führungsverantwortung haben oder nicht bzw. ob Patientenkontakt besteht oder nicht. In den Interviews sind alle Altersgruppen anonymisiert vertreten.
„Die 23 Ordensspitäler waren ein wichtiger Player in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Das galt für die Versorgung der Corona-Erkrankten bis zur Errichtung von Test- und Impfstraßen. Ordensspitäler sind dem Ethos der umfassenden Aufmerksamkeit und menschlichen Zuwendung verpflichtet“, erklärt Christian Lagger, Vorsitzender der ARGE der Ordensspitäler Österreichs und Geschäftsführer der Elisabethinen Graz, die Motivation für die Studie und ergänzt: „Ordensspitäler haben kreative Wege gefunden im Zusammenhalt der Mitarbeitenden und im Dasein für Menschen. Keiner sollte allein bleiben und sich einsam fühlen. Die große Frage in der Rückschau auf die Pandemie war: Was kann gelernt werden und mit in die Zukunft genommen werden. Was macht Mitarbeitende in Ordensspitälern stark und resilient. Das haben wir uns mit der Resilienz-Studie genau angesehen.“
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