Gedanken von ifz-Präsident Christian Lagger

Liebe Freundinnen und Freunde des ifz, sehr geehrte Unterstützer*innen, Spender*innen und Kooperationspartner*innen!

Weihnachten naht, doch in weiten Teilen unserer Welt ist es weder still und schon gar nicht friedlich. Für unsere aktuelle Weihnachtsbroschüre hat ifz-Präsident, Dr. Christian Lagger, ein sehr persönliches Vorwort geschrieben, das wir hier gerne für alle zum Nachlesen bereitstellen möchten. Wir wünschen allen Menschen, dass sie in dieser besonderen Zeit etwas Frieden und Wärme finden mögen.

Willkommen in der echten Welt!

Vor kurzem hat mich eine meiner Töchter angerufen. Sie hat nach dem Studienabschluss gerade eine für sie attraktive Arbeitsstelle angetreten. Sie meinte im Blick auf Pandemie und auf den Ukrainekrieg, dass ihre Zukunft eigentlich belastet sei. Und damit die Zukunft aller jüngeren Menschen in Europa. In mir entstand der Impuls zu trösten und Zuversicht zu vermitteln. Doch ich hielt inne und erlaubte es mir nicht. Hingegen sagte ich: „Willkommen in der echten Welt, liebe Tochter. Endlich ist auch im verwöhnten Europa angekommen, dass Friede, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Freiheit und Wohlstand wirklich anstrengend sind und unseren ganzen Einsatz erfordern. Es gibt diesbezüglich keine Selbstverständlichkeit wie etwa das Einatmen von Sauerstoff, der einfach nur da zu sein scheint, was aber hinkünftig auf Grund der Klimakrise möglicherweise auch nicht mehr so selbstverständlich sein wird…“

War meine Reaktion und Antwort überzogen? Jedenfalls entwickelte sich zwischen mir und meiner Tochter ein wirklich wertschätzendes und konstruktives Gespräch. Gutes Leben erfordert die Anstrengung und den solidarischen Einsatz vieler. Von nichts kommt nichts. Eine alte Weisheit. Das ifz liefert mit seinen Projekten und Forschungsaufträgen entlang wichtiger Fragen wertvolle Beiträge für unsere Gesellschaft. Forschung soll dem guten Leben dienen. Diesem Motto bleibt das ifz in all seinen Projekten treu.

Besonders freut uns ein Auftrag der Österreichischen Ordensspitäler zum Thema Resilienz im Krankenhaus. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig ein stabiles Gesundheitssystem und funktionsfähige Krankenhäuser sind. Die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen waren in den vergangenen drei Jahren enorm beansprucht. Und so lautet die Frage: Welche Bedingungen in Ordensspitälern machen Mitarbeitende im Dienst an den kranken Menschen gerade in Krisenzeiten widerstands- und handlungsfähig? Welche Rolle spielen dabei die gelebten spirituellen und ethischen Traditionen der Spitalsorden?

Willkommen in der echten Welt, sagte ich zu meiner Tochter. Wir leben in dieser Welt, wie sie eben ist. Welche Haltungen und Einstellungen helfen uns, an einer guten Zukunft für Familien, Institutionen, Gemeinden und Ländern zu bauen? Immer wenn Menschen zusammenarbeiten und Menschen Menschen helfen, gibt es Zuversicht und gute Zukunft. Auch in unserer gegenwärtigen, durchgebeutelten und zeitweise ratlosen Welt. Darauf dürfen wir vertrauen. In diesem Sinne danke ich allen Freund*innen, Unterstützer*innen und allen Wohltätigen des ifz. Einen stärkenden Advent und eine frohmachende Weihnachtszeit, wünscht

Ihr Christian Lagger